Wenn Männer zu lange duschen…

HEBC – SC Egenbüttel 6:1 (2:0)

Jedes Team hat aller Wahrscheinlichkeit nach seine eigenen Methoden, um sich möglichst optimal auf ein Spiel vorzubereiten. Unsere Mädels benötigen aus der Erfahrung der letzten Jahre eine intensive Warmmachphase und eine ruhige und ausführliche Besprechung vor dem Match. Oft genug haben wir es erlebt, dass sie eher schlechte Spiele ablieferten, wenn die Möglichkeiten dazu nicht gegeben waren. Beim Gastspiel im Sternschanzenpark bei HEBC wunderten wir uns, dass die Gegner schon eine Stunde vor dem Anpfiff fix und fertig umgezogen waren und ihre Besprechung auf dem Nebenplatz abhielten. Der Grund war simpel – vorher fand ein Freundschaftsspiel eines Herrenteams statt, die Spieler genossen anschließend eine ausgiebige Dusche und versperrten die Kabinen. Während HEBC sich also munter warmmachen durfte, saßen wir draußen und mussten tatenlos zuschauen, wie die Zeit verstrich. Am Ende blieben uns ganze 20 Minuten für Aufwärmen und Besprechung – da beschlich uns bereits ein mulmiges Gefühl, ob das für so ein schweres Spiel ausreichen würde. Da wir unsere Mädels nicht erst seit gestern kennen, sollte sich das Gefühl leider bewahrheiten. Wir verpennten fast die komplette erste Hälfte, fanden einfach überhaupt nicht ins Spiel. Dazu kamen personell bedingte Umstellungen – Lisa musste in der Innenverteidigung aushelfen, die eingespielte Doppel-6 war gar nicht vorhanden, also versuchten wir es mit einem normalen 4-4-2 – was sich taktisch gesehen als vollkommen falsche Wahl herausstellte. HEBC agierte nicht wie gewohnt extrem defensiv, sondern ausnahmsweise offensiver als gewohnt. Das alles führte dazu, dass die Gastgeber die erste Hälfte nach Belieben dominierten. Trotzdem benötigten sie unsere Hilfe zum Führungstor. Ein Querpass vorm eigenen Strafraum, als Folge ein verunglückter Rückpass zur Keeperin, schon hatte die Stürmerin freie Bahn und traf zum 1:0 (20.). Kurz darauf parierte Jenny einen gefährlichen Schuss der Ex-HSV-Spielerin Schulz mit einer tollen Reaktion zur Ecke. Besagte Schulz war es auch, die das 2:0 vorbereitete. Ihre Flanke fand die flinke Seffers, die am langen Pfosten nur den Fuß hinhalten musste und zum 2:0 traf (34.). Wir kamen erst kurz vor Pause in Tornähe, wobei Michelles Fernschuss aus 25 Metern an die Latte klatschte – Pech kam auch noch dazu (43.).

Erst nach dem Wechsel wurde das Spiel ausgeglichener, aber immer noch mit leichten Vorteilen für HEBC, die laut Aussage ihres Trainers „das beste Spiel der Saison“ machten. Damit hätten sie auch noch eine Woche warten können. Die Vorentscheidung fiel dann nach 65 Minuten, als Jenny einen platzierten Schuss von Schulz nur zur Seite abwehren konnte und Seffers erneut aus kurzer Distanz erfolgreich war. Schulz selber erhöhte dann auf 4:0, nachdem sie einen Fehlpass vor unserem Strafraum aufnahm und allein auf Jenny zulief und mit der fünften Chance das vierte Tor erzielte – so etwas nennt man wohl effektive Chancenverwertung. Kurz darauf hatte Finja das 1:4 auf dem Fuß, doch da spielte der Schiedsrichter nicht mit. Nachdem Vivienne von rechts flankte, wurde die HEBC-Keeperin von der eigenen Mitspielerin umgerannt, Sandra spitzelte den freien Ball zu Finja, die frei vor dem leeren Tor stand. Dann ertönte der Pfiff – und die Keeperin durfte behandelt werden. „Gesundheit geht vor, wir sind hier nicht bei den Profis“ – so die Erklärung des Referees. Warum die Torhüterin das Spiel dann mit einem Abstoß aus der Hand fortsetzen durfte, war auch nicht wirklich klar. Den Ehrentreffer erzielten wir trotzdem noch, Vivienne überwand die Torhüterin per Flachschuss von halbrechts – leider erst zehn Minuten vor dem Ende. Hätte es da schon 1:4 gestanden, wer weiß, ob HEBC doch noch nervös geworden wäre. Alles hinfällig – am Ende schenkten sie uns noch zwei Buden ein und siegten durchaus verdient, nur zu hoch.

Wir hatten definitiv nicht unseren besten Tag – nur waren die Begleitumstände der Niederlage auch etwas suboptimal. Dadurch rutschten wir auf Rang fünf zurück und empfangen jetzt den verlustpunktfreien Tabellenführer USC Paloma bei uns am Moorweg. Eine Wiederholung des Vorjahreserfolges (1:0) wäre mal ein schöner Überraschungserfolg – wir haben schließlich nichts zu verlieren.
HEBC – SC Egenbüttel 6:1 (2:0)
SCE: Jennifer Butterfield – Lisa Jäckel, Miriam Stieb, Lisa Oppen, Michelle Weber – Jasmin Thürich (67. Kim Wittur), Nadine Bramorski, Franziska Rieckhoff (75. Victoria Höge), Finja Drossel – Sandra Correia de Almeida, Vivienne Friede (81. Janina Kolbig)
SR: Gand (Hummelsbütteler SV)
Zuschauer: 30
Tore: 1:0 Glimmann (20.), 2:0 J. Seffers (34.), 3:0 J. Seffers (65.), 4:0 Schulz (72.), 4:1 Friede (80.), 5:1, 6:1 Glimmann (88., 90. +2)

 

 

 

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