Am Rande der Niederlage

SC Egenbüttel – 1. Norderstedter FC  2:2 (0:2)

In der letzten Saison gastierte Komet Blankenese am letzten Spieltag bei uns und feierte die Meisterschaft. Gestern nun war der Norderstedter FC am Moorweg – ebenfalls als bereits feststehender Meister und Aufsteiger in die Landesliga. Da darf man schon jetzt gespannt auf die Ansetzungen der neuen Saison sein. Wer am finalen Spieltag nach Egenbüttel darf, ist also quasi schon Meister…
Wir hatten jedenfalls vor dem Match unsere Hausaufgaben gemacht und den pinkfarbenen Mädels aus Norderstedt eine pinkfarbene Meisterschale überreicht, da war die Stimmung noch gelöst und locker. Doch spätestens mit den Anpfiff war es mit den Nettigkeiten schnell vorbei. Obwohl es für beide Teams eigentlich um nichts mehr ging, ging es ordentlich zur Sache. Anna wurde schon nach zehn Minuten rüde umgegrätscht, es folgten harte Zweikämpfe auf beiden Seiten – am Ende verteilte der etwas merkwürdige Schiedsrichter insgesamt fünf gelbe und eine gelb-rote Karte. Lockere Spielchen gegen den NFC gibt es irgendwie nicht, die Stimmung ist immer aufgeheizt.
Die Gäste gingen nach einer Viertelstunde mit 1:0 in Führung, als die angeschlagene Sandy den Ball nicht konsequent klärte. Doch wir hielten gut gegen und kamen durch die starke Finja zur ersten Chance, sie traf jedoch leider nur den Pfosten. Trotz der harten Norderstedter Gangart ließ sich vor allem Finja nicht einschüchtern, setzte sich immer wieder auf der linken Seite durch – nach einer halben Stunde zog sie von halblinks ab, die Keeperin parierte und Gil kam in ihrem letzten Spiel frei zum Schuss – und traf nur die Latte…
Kurz zuvor war der NFC durch einen Stellungsfehler unserer Abwehr mit 2:0 in Führung gegangen, die besseren Chancen hatten aber weiter wir. Katha scheiterte ebenso an der guten Torhüterin wie zuvor Finja.
Obwohl wir zur Pause schon mit zwei Toren hinten lagen, war die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis im letzten Spiel noch immer da. Den Mädels merkte man die kurze Nacht nach unserem Abschlussfest am Vorabend überhaupt nicht an. Allerdings war Gil nach weiteren fünf Minuten der zweiten Hälfte am Ende – ihre letzte Chance im SCE-Trikot vergab sie, weil sie den Ball nicht richtig traf. Danach war Schluss für sie, eine der letzten Gründungsmitglieder des Teams zieht es in die Schweiz – schade, dass es mit einem letzten Tor nicht geklappt hat.
Kurz nachdem Finja wieder an der Torhüterin und dem Außenpfosten gescheitert war, hatte Naddel ihren großen Auftritt. Auch sie wird uns verlassen – bzw. ganz mit Fußball aufhören. Auf der rechten Seite griff sie die Außenverteidigerin an, nahm ihr die Kugel ab und drosch den Ball aus ungefähr 25 Metern links oben in den Winkel – ein Traumtor zum 1:2 (57.). Norderstedt verließen nach und nach die Kräfte, stellte sich jetzt tief hinten rein, fast alle langen Bälle landeten automatisch bei uns, da im Angriff der Gäste niemand mehr anspielbar war. Auch wenn “um nichts mehr” ging, mit einer Niederlage wollten wir die Serie nicht beenden. Das hohe Engagement der Mädels sorgte für Unmut beim NFC, einige Frustfouls waren die Folge, verbunden mit einer Ampelkarte.
Schließlich belohnte sich Finja für ihre starke Vorstellung mit dem hoch verdienten Ausgleich zum 2:2 (74.). In der Schlussviertelstunde hatte Kim sogar zweimal die Chancen auf den Siegtreffer, aber richtig gefährlich waren ihre Versuche leider nicht. Der NFC konterte kurz vor dem Ende aber auch noch zweifach und hätte fast noch den Siegtreffer erzielt, der aber nicht verdient gewesen wäre.

Wir haben bewiesen, dass das 0:7 aus dem Hinspiel ein Ausrutscher war, der zustande kam, weil wir mit dem allerletzten Aufgebot antraten. Wir mussten uns in Bestbesetzung während der Saison vor keiner Mannschaft verstecken.
Saisonfazit: Wir haben die Serie ganz stark begonnen,  waren nach fünf Spieltagen sogar Tabellenführer. Dann folgte eine schlimme Niederlagenserie, bedingt durch Langzeitausfälle von Nadine, Lisa O. und Svenja. Wir stürzten ab auf Rang 9, fingen uns durch Siege gegen Este und Schenefeld wieder und schafften den Anschluss ans Mittelfeld. In der Winterpause verließen uns schließlich die zweite Torhüterin Chrisi und Innenverteidigerin Lia, dazu kam die wirklich schlimme Verletzung von Svenja, die uns alle schockte. Mittlerweile hat sie wieder einen Ball am Fuß – auch wenn der nur aus Plastik ist, aber immerhin…
Mit Miri und Franzi bekamen wir in der Winterpause aber starken Zuwachs, durch den wir eine gute Rückrunde spielen konnten. Mit Ausnahme des Heimdebakels gegen Wedel (1:5) wussten die Mädels so gut wie immer vor allem leidenschaftlich zu überzeugen. Wir schlugen Appen, verloren unglücklich bei Paloma und schickten Altona und Niendorf mit deutlichen Packungen nach Hause. Da passte das 2:2 gegen den Meister zu einer insgesamt guten Saison. Nach 20 Punkten im Vorjahr holten wir diesmal 33, trotz der Turbulenzen im Winter und der diversen Ausfälle.
Wir haben nach der Saison fünf Abgänge zu verzeichnen: Naddel hört ganz auf, Gil zieht ins Ausland, Sandy und Giulia gehen ebenfalls ins Ausland und Conny findet keine Zeit mehr für Fußball.
Aber bereits drei Neuzugänge stehen in den Startlöchern: Sandra (Lokstedt), Michelle (Schnelsen) und Yasmin (Neueinsteiger) werden in der neuen Serie das SCE-Trikot tragen – weitere Mädels sind im Gespräch, so dass wir auch in der vierten BL-Saison eine gute Truppe ins Rennen schicken werden.
Wie die Liga dann aussehen wird, bleibt spannend. Niendorf ist abgestiegen, Norderstedt aufgestiegen. Überraschend kam gestern die Nachricht, dass Wedel sich auflösen wird. Als Aufsteiger wird Friedrichsgabe dazustoßen, wer die anderen freien Plätze aufnimmt ist die große Frage. Aus der LL kommt niemand in Frage, da Harburg und Meiendorf in die Ost-Staffel gehen werden.
Ganz egal – die SCE-Mädels wird es weiter geben – mit neuen Gesichtern, aber sicherlich nicht weniger leidenschaftlich als in dieser Serie!

SCE: Jennifer Butterfield – Annalena Goebel, Sandy Kruse (20. Katharina Richter), Miriam Stieb, Anna Klengel (75. Janina Kolbig) – Lisa Oppen, Katharina Kanzler – Finja Drossel, Nadine Bramorski, Franziska Rieckhoff – Gil Mauritz (51. Kim Wittur)

Tore: 0:1 NFC (14.), 0:2 (21.), 1:2 Bramorski (57.), 2:2 Drossel (74.)